Mal in eigener Sache

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Mal in eigener Sache

 

Nach meinem Beruf als Lehrerin stehe ich seit 2014 als Sängerin und Kleinkünstlerin auf der Bühne. Seit dem Ausstieg meiner Tochter aus der Schule Januar 2017 haben wir uns entschieden, auch andere Familien und junge Menschen zu begleiten, die ein ähnliches Schicksal teilen.

Seit 2018 unterstütze ich mit meinen Projekten „go regional“ und „unser Landleben“ unsere heimischen Bauern und Weidetierhalter.

Als Sängerin arbeitete ich meist auf „Hut“ oder mit mini Gagen. Zu den Themen „schulfrei“, „go regional“ und „unser Landleben“ kostenlos – schlicht aus Mitgefühl und weil mir meine Berufung, die Musik, die Themen und Menschen am Herzen liegen.

 

Seit 2020 durfte ich dann nicht mehr arbeiten. Zuerst wurde der Beruf der Künstler – allen voran der Sänger, die ja bekanntlich viel atmen – auf Eis gelegt. In dieser Zeit habe ich all meine wichtigen Werke (allem voran Musik in 432 wie bspw. das Lied DANKE ES IST GESCHEHEN) sowie meine Energiearbeit gratis im Netz zur Verfügung gestellt, da ich der Meinung war „Die Menschen brauchen das – JETZT“

Ab 2021 hätte ich wieder auftreten dürfen, hätte dazu aber mein Publikum diskriminieren müssen. Dies habe ich nicht gemacht und auf meine Auftritte verzichtet.

Aufgrund der Gesamtsituation zerbrach meine Familie sowie mein musikalisches Duo.

 

Seitdem versuche ich, irgendwie zu überleben und mich und meine Kinder über Wasser zu halten.

 

Warum ich dies heute schreibe und warum ich hoffe, dass Ihr dies lest und mich für einen Moment hört?

 

Ich möchte Euch um etwas bitten. Zumindest all diejenigen, denen ich und meine Familie am Herzen liegen. All diejenigen, denen wir auf ihrem Weg Unterstützung und Stütze, Motivation und Inspiration waren und sein konnten.

 

Seit Anfang 2022 kann ich es mir nicht mehr leisten, alles „kostenlos“ und „umsonst“ ins Feld zu geben.

Seit Anfang 2022 trete ich nun allein als Sängerin auf. Ich habe mir das Klavierspielen wieder nahe gebracht und ziehe nun mit meinem Klavier durch Eure Wohnzimmer. Dies zunächst auf Spendenbasis.

Leider lief dies überhaupt nicht gut. Während meine Konzertbesucher immer sehr gerührt und beschwingt meine Konzerte verließen, konnte ich mir oft gerade mal den Sprit nach Hause leisten. Zudem kamen gerade von denen, die sich unter dem Motto „helfen“ zusammen finden, Anfeindungen und wenig Anteilnahme an meiner Bitte um Spenden. Mein „um Spenden betteln nerve“, ich solle „umsonst spielen“, wie man dies in „der neuen Welt“ so erwartet und macht.

Gegen Ende des Jahres war ich energetisch so ausgelaugt, dass ich die Musik erstmal an den Nagel hing. Alles in mir sträubte sich, für Musik und Energiearbeit sowie unsere schulfrei workshops und Info-Abende Geld zu verlangen. Und so suchte ich mir eine andere Beschäftigung zum Geldverdienen.

Dies zermürbte mich – meine Seele schrie nach meiner Berufung. Und ich hatte überhaupt keine Zeit mehr, der Welt das zu geben, wozu ich mich berufen fühle.

Ich wollte wieder singen. Energetisch arbeiten. Über das freie Lernen sprechen. Meine workshops, Energiearbeit und Konzerte anbieten. Mein heilSEIN für die Seele.

 

Was mir zusätzlich sehr weh tut, ist Gefühl des „Ausgeschlossen Werdens und Seins“. Oft habe ich Menschen den Anstoß, die Inspiration und Motivation für etwas Neues, für Veränderung gegeben und habe ihnen Mut gemacht. Aufgrund allerdings meiner eigenen Situation kann ich nicht kontinuierlich an einem Ort sein, nicht kontinuierlich und „regelmäßig“ an Treffen teilnehmen und erscheinen. Mein Leben findet statt „zwischen den Welten“, zwischen der Nordsee und Berlin und anderen weiter entlegenen Dörfern und Städten. Zwischen Himmel und Erde. Zwischen Alt und Neu. Gern bringe ich den Menschen Ideen, Motivation, Mut und gute Schwingung. Wenn ich dann aber an keinem Ort wirklich zu Hause sein darf, wenn Türen verschlossen werden mit Worten „dies ist eine Gruppe nur für die, die regelmäßig mit dabei sind“, dann tut das sehr weh.

Viel schmerzhafter waren dann Erfahrungen und Erlebnisse die entstehen, wenn ein Mensch nicht regelmäßig in einer Gruppe dabei sein kann. Dann wird geredet. Auch gern hinter dem Rücken. Dann entstehen Geschichten. Auch Unwahrheiten. So wurde ich hier in meiner zweiten Heimat sogar einmal „vor die Tür gesetzt“, ausgeladen bei einer Veranstaltung derjenigen, die sich in den letzten drei Jahren fanden, um diese Zeiten zu überstehen. Selbst ausgeschlossen, ausgegrenzt und diskriminiert. Ich wurde vor die Tür gesetzt, da ich „betrogen“ hätte, eine Frau um ihren Mann, da ich „falsche moralische Vorstellungen hätte“ und „falsch sei“. Dies ist harter Tobak. Zumal, wenn Menschen sich überhaupt nicht mit dem Gegenüber, mit MIR, auseinandersetzen. Ich wurde nie gefragt. Ob ich „falsch oder echt“ bin wurde nie geprüft. Meine „moralischen Vorstellungen“ kennt niemand. Oder doch…. Ihr kennt sie alle. Ich singe darüber bei meinen Konzerten. Und ich lebe es in meinen Workshops und meiner Arbeit.

Aber es wird gewertet und geurteilt – und ausgeschlossen. Und behauptet, ich sei „falsch“.

Für jemanden, der viel auf Reisen ist, der nirgendwo richtig integriert ist und somit „keine Stimme hat“, gleicht dies einem Todesurteil.

Mir bleibt der Rückzug. Ich halte mich nun fern.

Daher freue mich nun um so mehr über jeden einzelnen, der mich sieht und annimmt, wie ich bin – und der wahrhaften Kontakt sucht. Der mich dabei sein lässt, wenn ich da bin. Der mich hört, auch wenn meine Stimme nur sehr selten in seinem Raum erklingt.

 

Und nun habe ich zwei Bitten – an all diejenigen von Euch, die wirkliches Interesse an mir, meinem Weg und meiner Arbeit und an meiner Familie haben:

Erstens: Alle von Euch, die unseren (schulfrei) Weg mitverfolgt haben, denen wir Mut gespendet haben und Kraft, die sich inspiriert fühlten durch unseren Weg: Vergesst uns nicht. Integriert mich und meine Familie, auch wenn wir oft in der Welt herumreisen, auch wenn unser Besuch nie „regelmäßig“ sein kann, da wir stets „zwischen den Welten“ sind in dem Versuch, uns mittels unserer Kreativität, mittels der Themen, Schwingungen und Musik, die wir in die Welt tragen, über Wasser zu halten. Ladet uns ein in Eure Gruppen. Lasst uns mit dabei sein. Am gemeinsamen Leben teilnehmen.

 

Und zweitens: Unterstützt bitte unsere Projekte.

Dieses Jahr beginnen wir mit „Musik auf dem Berg“ und möchten damit etwas schaffen, was nicht nur uns sondern auch andere Menschen unterstützt, die von diesen letzten Jahren betroffen waren. Wir möchten Kleinkünstlern eine Bühne geben und dies eben nicht „auf Hut“ sondern in angemessener Wertschätzung ihrer Arbeit und Kunst. Es soll nicht nur das Publikum bei uns glücklich und beschwingt nach Hause gehen – sondern auch der Künstler, derjenige, der uns einen unvergesslichen Abend beschert. Auch er soll ebenso mit einem Strahlen im Gesicht den Tag beenden. Und vor allem möchten wir denen eine Bühne geben, die in den letzten Jahren standhaft waren und ihre Meinung kundgetan – und die damit oft angeeckt sind. Für viele – v.a. Künstler – bedeutete dies der finanzielle Ruin – ohne Weg „zurück“.

 

Aus diesem Grund werden wir heute nicht mehr „um Spenden betteln“. Aus diesem Grund nennen wir eine Summe, die wir mindestens benötigen, um unsere Veranstaltungen überhaupt stattfinden zu lassen. Wer mehr geben möchte, darf dies natürlich trotzdem tun.

 

Und…. helft uns, unsere Projekte zu teilen. Auf Euren Plattformen. In Euren Netzwerken. Nicht nur unsere…. sondern all jene der sogenannten „Kleinkünstler“. Wir sind nicht „klein“. „Klein“ ist der, der nicht Presse und Musikindustrie im Rücken hat. Dieses „klein“ hat aber nichts mit der wahren Größe zu tun. Dem wahren Können und Wirken.

 

Vergesst uns nicht.

Vergesst nicht diejenigen, die aufgestanden sind. Vergesst nicht die, die Euch in den letzten drei Jahren einen Ort gegeben haben, Kurse angeboten, eine Stimme gegeben, Mut gemacht und die Euch inspiriert haben.

 

Wir brauchen Euch. Wir brauchen Euer Mitgefühl und Eure Unterstützung. Gerade jetzt, wo alles wieder „ganz normal“ ist.

Wir brauchen das Verbundensein – denn auch wir sind nur ganz normale Menschen, ganz normale Familien, die ganz normal ihr Leben leben – mit dem Unterschied, dass wir uns nach „draußen“ wagen, den Mund aufmachen und gern unseren Weg mit anderen teilen, um Mut, Motivation, Inspiration, Kraft und gute Schwingung in die Welt zu bringen.

Und…. vielleicht macht ja auch der ein oder andere für uns den Mund auf – dort, wo falsche Geschichten über uns erzählt werden.

 

Vielen lieben Dank

 

Marie-Lou

 

…..

 

Ich danke Dir für eine Zeit – dafür, dass Du diese Zeilen gelesen hast.